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Heuschnupfenübersicht
Falls Sie wissen möchten ob Ihre Beschwerden allergische Ursache haben können, so sehen Sie sich diesen Fragebogen an. Diesen können Sie auch ausdrucken und zu Ihrem nächsten Arztbesuch mitbringen.
HEUSCHNUPFEN, WAS IST DAS EIGENTLICH?Jeder kennt ihn, jeder verwendet ihn: den Begriff Heuschnupfen. So verbreitet das Wort ist, so ungenau ist es auch. Die Erkrankung Heuschnupfen hat eigentlich weder direkt etwas mit getrocknetem Gras noch mit einer Erkältung etwas zu tun. Mediziner benutzen ganz unterschiedliche Worte dafür: "Pollinosis", "saisonale allergische Rhinitis", "Pollen-Rhinopathie" sind nur einige davon.
WIE ÄUßERN SICH DIE SYMPTOME VON HEUSCHNUPFEN?Läuft diese entzündliche Reaktion in der Nase ab, kommt es zu den typischen Symptomen des Heuschnupfens:
In jedem Fall gilt, daß die Erkrankung den Menschen stark beeinträchtigt und er bei starker Ausprägung Probleme hat, seinen Alltag geregelt zu bewältigen, seinen Beruf auszuüben oder seine Freizeit mit Spaß zu gestalten.
HEUSCHNUPFEN - WAS LÖST IHN AUS?Allergischen Schnupfen teilt man grob in zwei Gruppen: Es gibt den durch Baum-, Gräser- oder Kräuterpollen ausgelösten allergischen Schnupfen zur Pollenzeit und den allergischen Schnupfen, der durch andere Stoffe verursacht wird und das ganze Jahr über auftreten kann.
WARUM IST HEUSCHNUPFEN MEHR ALS NUR LÄSTIG?Heuschnupfen ist nicht nur eine allergische Reaktion der Nase im Bereich der oberen Atemwege, sondern es bestehen die Überempfindlichkeiten gegen bestimmte Stoffe in aller Regel auch in anderen Organen. Denn Inhalationsallergene gelangen nicht nur in die Nase, sondern auch in die Bronchien. Dadurch werden sich früher oder später auch dort krankhafte Reaktionen ergeben. Dieses gehen von der Symptomatik meist in Richtung asthmatische Beschwerden und bewirken durch verschiedene Vorgänge eine Verengung der Bronchien. So bekommen eine Großzahl der Kinder mit unbehandeltem Heuschnupfen, noch vor dem Erwachsenenalter ein Asthma bronchiale.
HEUSCHNUPFEN: ALLERGISCHER SCHNUPFEN ZUR POLLENZEITHeuschnupfen ist keine Krankheit unserer modernen Zivilisation. Schon seit Tausenden von Jahren gibt es Berichte über Pollenallergien. Welche Pollen können eine Allergie auslösen?
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Hasel |
Erle |
Rotbuche |
Zwischen Mai und Juli und Mitte August bis Mitte September Gräser und Getreide, besonders:
Gräser |
Roggen
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Süßgräser
Im Frühherbst bestimmte Kräuter, z.B.
Ein neuer Pollenlieferant, das "Common Ragweed" ist seit einigen Jahren aus Nordamerika zu uns nach Europa eingeschleppt worden, hierzulande bekannt al das sog. Ambrosia Kraut oder auch Beifuß-Ambrosie (Ambrosia artemisiifolia) genannt.
Deren kleine, gut durch den Wind transportable Pollen schließen die europäische Allergielücke zwischen den o.g. Sommerpollen und der Winterbelastung durch die Hausstaubmilbe, so daß wir bedingt durch den amerikanischen Eindringling nun auch im Spätherbst bis zum Winter hin niesen und schnupfen dürfen.
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Die häufigste Form ist die Allergie gegen Gräserpollen. Gräserpollenallergiker, Baumpollenallergiker und die Menschen, die gegen beides allergisch sind, machen ¾ aller Heuschnupfenpatienten aus. Mehr als die Hälfte aller bei uns heimischen Heuschnupfenpollen gehören einer Gruppe von etwa einem Dutzend Pflanzen an. Es lohnt sich also, herauszufinden, wogegen man allergisch ist, um den Kontakt möglichst zu minimieren. Ganz vermeiden läßt er sich nicht.
Neben Pollen können auch viele andere natürlich vorkommende Substanzen Beschwerden hervorrufen, die dem Heuschnupfen ähnlich sind. Diese Beschwerden können während des ganzen Jahres auftreten.
Hausstaub
(bzw. die Ausscheidungen der Hausstaubmilbe).
Die
Hausstaubmilbe lebt in jedem Haushalt, auch bei großer Hygiene und Sauberkeit.
Sie findet es dort am schönsten, wo wir selbst viele Stunden verbringen – im
Bett. Aber auch Polstermöbel und Teppiche sind ihre bevorzugten
Aufenthaltsorte. Wer besonders morgens nach dem Aufwachen oder auch nach einem
Mittagsschlaf unter Symptomen leidet, sollte an die Hausstaubmilbe denken. Am
meisten Probleme bereiten die Hausstaubmilben im Winter, wenn die Zimmer
überwärmt sind und die durch die Heizung bedingten Konvektionsströmungen der
Luft den Milbenkot im gesamten Raum
Hausstaubmilben: | |
Für die freundliche Genehmigung des Bildmaterials herzlichen Dank an die Firma Leti Pharma GmbH, Madrid |
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Kurzes Hausstaubmilben Video: |
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Hohe Auflösung: | Niedrige Auflösung: |
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Tierhaare (bes. von Katze, Hund, Pferd und Nagetieren). Die Allergie auf Tierhaare ist in der Regel besonders heftig.
Auch Schimmelpilze kommen überall in unserer Umgebung vor nicht nur in verdorbenen Nahrungsmitteln, sondern in Pflanzenerde oder in feuchten Wänden und Kellern.
Medikamente (Die Symptome, die durch diese Stoffe ausgelöst werden, sind weitgehend die gleichen wie beim Pollen-Heuschnupfen)
Die Nahrungsmittel können selbst allergischen Schnupfen verursachen oder auch in Verbindung mit Pollen. Dann spricht man von "Kreuzallergien". Ein Beispiel: Wer auf frühblühende Bäume allergisch reagiert, bekommt häufig auch durch Äpfel, Birnen, Kirschen oder Pfirsiche Beschwerden (Stein- oder Kernobst). Wer gegen Gräserpollen allergisch ist, verträgt oft auch keine Hülsenfrüchte, Karotten oder Sellerie. Manchmal ist es so, daß diese Patienten außerhalb "ihrer" Pollensaison diese Nahrungsmittel gut vertragen können.
Der Heuschnupfen gehört, wie das allergische Asthma, zu einer Gruppe von Erkrankungen, die auf gleiche Vorgänge im Körper zurückzuführen sind: Ursache ist die Überempfindlichkeit auf verschiedene Umweltstoffe, wie z.B. Blütenpollen. Sie wirken als Allergene und lösen eine immunologische Reaktion aus. Die Neigung zu einer solchen Reaktion ist wahrscheinlich angeboren, obwohl die Entstehung der Allergie selbst wahrscheinlich im Zusammenhang mit zu hoher oder zu niedriger Allergenexposition steht. Bei entsprechend empfindlichen Personen führt der erste Kontakt mit einem Allergen zur Entwicklung von natürlichen Abwehrstoffen, sogenannten Antikörpern. Ab diesem Zeitpunkt erkennt der Organismus die harmlosen Substanzen als gefährlich. Er ist "sensibilisiert" und bildet im Laufe von mehreren Jahren immer mehr Antikörper. Irgendwann kommt der Zeitpunkt, an dem der Patient zum ersten Mal bemerkt, daß er krank ist. Es kommt zur ersten allergischen Reaktion. Bei Kontakt mit dem Allergen, z.B. den Blütenpollen, reagiert der Körper jetzt, als müsse er Krankheitserreger bekämpfen.
Bei Kontakt verbinden sich Antikörper und Allergen und veranlassen bestimmte Körperzellen, Botenstoffe auszuschütten, die die allergische Reaktion im Körper weitervermitteln. Ein solcher Botenstoff ist z.B. das Histamin. Histamin ist eine biologisch sehr aktive Substanz, die überall in unserem Körper vorkommt. Die Wirkung des Histamins hat z.B. jeder schon einmal gespürt, der eine Brennessel angefaßt hat.
Histamin erweitert die kleinen Blutgefäße. Dadurch kommt es zu einer Rötung. Aus den Blutgefäßen tritt Flüssigkeit ins Gewebe aus und es entsteht eine Schwellung. Zusätzlich wird die Tätigkeit der Drüsen angeregt.
"Gefahr erkannt, Gefahr gebannt!" So einfach ist es zwar auch beim Heuschnupfen nicht immer, aber es gibt viel, was Sie dagegen tun können. Als erstes muß eine genaue Diagnostik erfolgen, entweder mit Hauttests, Bluttest oder auch mit speziellen Geräten, die die Verschlechterung des Atemstromes unter Einwirkung von den entsprechenden Allergenen messen.
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Mehrfach positiver Allergietest |
Es gibt eine Vielzahl möglicher Allergene |
Rechtzeitig HNO-Arzt aufsuchen!
Nach möglichen Auslösern forschen!
Auslöser nach Möglichkeit vermeiden!
Allergische Reaktionen durch vorbeugende Behandlung vermeiden!
Systemische Immuntherapie (SIT) - auch Hyposensibilisierung genannt!
Verordnete Medikamente regelmäßig einnehmen!
Ggf. bereits vor Beginn der Heuschnupfensaison damit anfangen (hängt vom Medikament ab)
Auch wenn der Wunsch danach verständlich ist das Wundermittel, das Heuschnupfen für immer heilt, gibt es nicht. Es gibt jedoch Medikamente, die die Beschwerden deutlich lindern und bei konsequenter Einnahme den bei Heuschnupfen ablaufenden Entzündungsprozeß unterbrechen.
Cromoglycinsäure (u.ä.) schirmen die Nasenschleimhaut vor Allergenen ab, haben praktisch keine Nebenwirkungen, müssen aber regelmäßig angewendet werden und sind relativ schwach. Diese Medikamente wirken stabilisierend auf die sogenannten Mastzellen, also die Zellgruppe, aus der die Botenstoffe der allergischen Reaktion (z.B. Histamin) ausgeschüttet werden.
Entzündungshemmende
Nasensprays (z.B. mit
Kortison), können diese Entzündung unterbrechen.
Vorsicht
Kortison?
Die Angst
vor typischen Nebenwirkungen des Kortisons ist daraus entstanden, daß viele Menschen die
lokale Behandlung mit Kortison in Zusammenhang mit den bei schweren Erkrankungen
angewandten Kortisontabletten oder -spritzen bringen. Bei einer Lokal-Behandlung, z.B. mit
Nasenprays, treten diese Nebenwirkungen so gut wie nie auf.
Antihistaminika vermindern die schädigende Wirkung des Histamins auf die Nasenschleimhaut. Antihistaminika sollten möglichst bereits vor einem unvermeidbaren Allergenkontakt genommen werden.
Sehr viele Pollenallergiker greifen regelmäßig zu abschwellenden Nasensprays, weil sie sich besonders durch die ständig zugeschwollene Nase gestört fühlen. Leider wirken diese Medikamente nicht gegen die allergische Reaktion. Sie bessern lediglich die Symptome und zwar nur für kurze Zeit. Danach muß "nachgesprüht" werden. Nach einigen Tagen können diese Sprays sogar selbst zu einem sogenannten "medikamentösen Schnupfen" führen, zu Schädigung der Nasenschleimhaut und sogar zur Abhängigkeit.
Nicht nur, um die aktuellen Beschwerden zu lindern, sondern auch, um Spätfolgen, wie z.B. Asthma bronchiale, zu vermeiden.
Die sogenannte Hyposensibilisierung (früher oft auch Desensibilisierung genannt, neuerdings SIT) ist ein kompliziertes Thema, das hier nur ganz stark vereinfacht beschrieben werden kann.
Bei der Hyposensibilisierung (SIT= Spezifische Immuntherapie) werden mehrfach kleinste Mengen des auslösenden Allergens z.B. unter die Haut gespritzt in steigender Dosierung über eine längere Zeit.
Der genaue Wirkmechanismus ist noch nicht völlig geklärt und die Erfolgsaussichten sind je nach Allergen ganz unterschiedlich, wurden aber in den letzten Jahren ständig verbessert. Diese Prinzip kann man z.B. auch bei Insektengiftallergien anwenden.
Wespe |
Honigbiene |
Die Hyposensibilisierung muß von Ärztin oder Arzt selbst durchgeführt werden.
Die Hyposensibilisierung muß über einen Zeitraum von zu mehreren Jahren möglichst regelmäßig durchgeführt werden.
Voraussetzungen: Die auslösenden Allergene müssen genau bekannt sein. Während der Hyposensibilisierung sollte der Patient frei von Fieber und/oder akuten Infektionen sein.
Früher mußten sich die Patienten wöchentlich in der Praxis zum Spritzen einfinden, seit einiger Zeit gibt es modernere Präparate, die nur monatlich verabreicht werden müssen, also insgesamt nur noch ca. 12x im Jahr.
Gefahren: Theoretisch jede Menge, von einer leichten Rötung des Armes, über Schwellungen, Kreislaufproblemen bis hin zum anaphylaktischen Schock. Allerdings: Relevante oder gar lebensbedrohliche Komplikationen haben wir in unserer Praxis in über 35 Jahren Anwendung noch nie erlebt.
Es gibt verschiedene Applikationsformen der SIT, z.B. auch als SLIT (Sublinguale Immuntherapie), wobei das Allergen als hochkonzentriert Tropfen unter der Zunge angewendet wird. Nach unseren Informationen ist diese Anwendung lange nicht so wirksam wie das Spritzen unter die Haut, sehr teuer und von weltweit anerkannten Allergologen noch wenig erforscht - obwohl es aus verständlichem Grund ;-) von einer zunehmenden Zahl von Pharmaunternehmen propagiert wird.
Sehen Sie sich das Patienten- Lernprogramm an, eine sehr interessante Animation mit Sprache, die uns freundlicherweise von der Fa. Novartis für Patienten-Informationen zur Verfügung gestellt wurde.
Die erste Maßnahme bei Heuschnupfen ist Allergenkarenz. Das bedeutet, die auslösenden Stoffe soweit wie möglich zu vermeiden. Das ist bei einigen Substanzen leichter, bei anderen leider fast unmöglich. Einige Beispiele:
Ein Tierhaarallergiker
sollte möglichst keine Haustiere halten! ;-)
Nahrungsmittelallergiker
müssen natürlich auf die entsprechenden Lebensmittel verzichten!
:-(
Bei Schimmelpilzallergie sollte die Wohnung auf eventuelle Quellen hin untersucht und ggf. saniert werden (z.B. Klimaanlagen oder feuchte Stellen in der Wand; keine oder wenig Topfpflanzen)
(Nebenbemerkung: Schimmelpilze leben besonders gerne in (fast allen) Klimaanlagen. Sie bilden dort ganze Kolonien, die meistens nur aus einer Art bestehen. Ein typisches Symptombild ist daher, wenn man nur gegen eine Art von Schimmelpilzen allergisch ist, daß in einem speziellen klimatisierten Raum (z. B. Büro) ganz furchtbare allergische Beschwerden bestehen, während man in einem anderen Büro oder ähnlich klimatisiertem Raum trotz vorhandener (und wahrscheinlich auch schimmelpilzbesetzten) Klimaanlage keine oder nur kaum Beschwerden verspürt.)
Bei Hausstauballergie hilft ebenfalls eine Sanierung der Wohnung keine Teppiche, wenig Polster, Spezialmatratzen und Bettbezüge (sog. "Encasing"), die die Hausstaubmilbenallergene einschließen und nicht in die Atemwege des Schlafenden lassen. Außerdem: Nur feucht Staubwischen!
Hausstauballergiker können Sie hier wichtige Verhaltensmaßnahmen downloaden.
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